Projektbeschreibung und Ziele
Das Erfüllungsdefizit des Basler Übereinkommens und seiner europäischen Umsetzung, der Europäischen
Abfallverbringungsverordnung (1013/2006) oder ‘WSR’, ist sehr gravierend. Zahlen zeigen, dass etwa 20% der
aller Abfallverbringungen gegen die Verordnung verstoßen. Die EU-Richtlinie 2008/99 zum Schutz der Umwelt
die EU-Richtlinie 2008/99 über den strafrechtlichen Schutz der Umwelt
verlangt von den Mitgliedsstaaten, die WSR auch strafrechtlich durchzusetzen.
Die Verfolgung von Umweltkriminalität fällt in die nationale Zuständigkeit. Folglich sind die Unterschiede in der Vorgehensweise und der Anzahl der Verurteilungen in den europäischen Ländern erheblich. Es scheint an Kommunikation zwischen den Behörden sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene zu mangeln. In der Praxis können Kriminelle, die an der Verbringung von Abfällen beteiligt sind, die Unterschiede in der Durchsetzung und die mangelnde Kommunikation zwischen den Behörden illegal ausnutzen.
>Um die Zusammenarbeit und Abstimmung bei der Verfolgung der WSR zu verbessern, ist ein häufiger Kontakt zwischen allen zuständigen Behörden notwendig. Die Strafverfolgung ist ein wichtiger Teil des Zyklus der Durchsetzung und Einhaltung von Vorschriften. Daher brauchen die europäischen Staatsanwälte strukturierte, persönliche und häufige Kontakte, die durch eine Datenbank mit relevanten Informationen unterstützt werden, um ihr Netzwerk zu stärken, Erfahrungen mit der Rechtsprechung und bewährten Praktiken auszutauschen und die Strafverfolgungsmaßnahmen an das europäische Umweltrecht und die europäischen Vorschriften anzupassen.
Die Ziele dieses Projekts sind die Stärkung und Fortführung des Netzwerks von Staatsanwälten in der Europäischen Union, die an der Verfolgung von Umweltkriminalität beteiligt sind, mit besonderem Fokus auf das WSR 1013/2006 durch:
- Die Implementierung und Nutzung einer Datenbank auf der IMPEL-Website, die Fallrecht,
informationen über die Strafverfolgung, wie z.B. die Höhe der Bußgelder, die Arbeitsmethoden, die Vorgehensweise bei der Strafverfolgung,
interpretation und praktische Erfahrungen. Diese Datenbank für den Austausch von nicht-operativen
informationen wird in erster Linie für Staatsanwälte und Rechtsabteilungen der Aufsichtsbehörden zugänglich sein. - Die Organisation eines Workshops für Staatsanwälte im Jahr 2015.
- Verstärkung der Beziehungen zu IMPEL, dem BASEL-Sekretariat und Eurojust. Das Europäische Netzwerk
of Prosecutors for the Environment ENPE ist besonders zu erwähnen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Projekt TFS-Staatsanwälte und ENPE wird angestrebt.